Das Rathaus wurde an der Stelle einer alten Kelter und des ehemaligen Hirtenhauses errichtet, in welchem die Vieh- und Schweinehirten wohnten. Die Kelter hat die Gemeinde bereits im Jahr 1825 von der Domänenverwaltung in Stein erworben. Die Häuser waren baufällig geworden, sodass sie bis auf den Grund abgerissen wurden und an derselben Stelle der Rathausneubau entstand. Den Auftrag erhielt der Baumeister Hengst aus Durlach. Die Einweihung des Rathauses fand am 01.November 1840 statt. Die dort erstmals geläutete Rathausglocke fiel dem ersten Weltkrieg zum Opfer, die zweite Glocke erlitt 20 Jahre später ein ähnliches Schicksal.
Im Jahr 1909 erhielt das Gebäude das immer noch erhaltene markante Fassadengemälde an der Giebelseite, welches eine Waage mit zwei gekreuzten Schwertern darstellt; Symbole der Gerechtigkeit und Strenge.
Im Rathaus waren noch eine Bürgerarrestzelle sowie eine Feuerspritzenremise untergebracht. Anfang der 1960er Jahre wurden die Kelterräume, welche nur noch zur Mostbereitung dienten, abgerissen. Ab 1972 hatte das Gebäude als Rathaus ausgedient. Es war zu eng geworden, die Räumlichkeiten waren nicht mehr zeitgemäß. Das ausgediente Schulhaus wurde nach einem Umbau zum neuen Ratssitz, das umgebaute Rathaus von 1840 zum Feuerwehrhaus und Ratssaal. Seit Bau und Bezug des neuen Feuerwehrhauses Nord hat im „alten Rathaus“ der Turnverein Singen eine neue Heimat gefunden; im ehemaligen Ratssaal ist das Standesamt untergebracht und auch der VdK konnte im zweiten Stock einen Vereinsraum erhalten.